Politische und religiöse Stifterbilder des Berliner Patriziats

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Politische und religiöse Stifterbilder des 15. Jahrhunderts aus der Franziskanerkirche und das Repräsentationsbedürfnis des Berliner Patriziats anhand der Familie Blankenfelde

Nachdem in der Klosterkirche im Jahr 1412 ein Gedächtnisbild für den im Kampf gegen die Pommern zu Tode gekommenen fränkischen Grafen Johann von Hohenloch (1) angebracht worden war, wurde ein politischer Paukenschlag inszeniert, der nicht ohne Wirkung blieb. Der Nürnberger Burggraf Friedrich VI., Hauptmann und Verweser der Mark, der spätere Markgraf Friedrich I., signalisierte mit der Aufhängung des Tafelbildes für seinen Gefolgsmann in der Klosterkirche die landespolitische Bedeutung geschehener Kämpfe. Der Klosterkirche „fühlte sich der neue Landesherr offensichtlich von Anfang an besonders verbunden“ (2). Hier in dieser Kirche fand 1415 die Erbhuldigung statt und hier wurden auch die Landtage abgehalten. Das Stifterbild des Grafen Johann von Hohenlohe zeigt seine politische Bedeutung sehr klar. Nicht einmal vor dem Schmerzensmann legt er seine Waffen ab.

So wie Christus, der Schmerzensmann, sein Blut in den Kelch der Kirche zum Heil aller vergossen hat, so hat der Graf Johann von Hohenlohe durch seinen Einsatz am Kremmener Damm symbolisiert, dass er sein Blut für die zu befriedende Mark vergossen hat. Dies war jedermann auf Ständetagen und bei anderen offiziellen Anlässen in der Klosterkirche vor Augen. Paul Blankenfelde, Bürgermeister von Berlin und Ratsherr der Stadt, im Berliner Stadtbuch für die Jahre 1401 bis 1436 dokumentiert, hatte all diese Ereignisse der Zeit bewusst erlebt und durchlitten war nun nach der Vereinigung der Städte Berlin und Cölln sicher auf einem Höhepunkt seiner politischen Entwicklung. Bereits 1412 hatte Berlin nicht aber Cölln (3) auf der Seite des Markgrafen gestanden und ihn militärisch unterstützt. Die Berliner hatten in langen Auseinandersetzungen mit den Quitzows ihre Handelswege und Güter (feuda ), die vor der Stadt lagen, schützen wollen, was nicht gelingen wollte, da die landesherrliche Gewalt versagte. Als schon einmal im Jahre 1402 die Herzöge von Pommern im Verbund mit der märkischen Ritterschaft in den Barnim einfielen, befehligte 1403 Paul Blankenfelde den Heerbann der Stadt in der Prenzlauer Fehde als Kapitän (…“capitaneus in expeditione contra Prenzlow…“ (4). Nach dieser nicht erfolgreichen Expedition hatte Berlin den Versuch unternommen die märkische Ritterschaft gegen Bezahlung zum Schutz der städtischen Interessen einzubinden. Das kostete die Stadt 80 Schock böhmischer Groschen im Jahr. Man feierte dies in Berlin als großes Ereignis. „Item ihr habt gesehen wie die reichen und namhafftigsten zu Berlin // und Cölln Dieterich Quitzow zu scheinbaren und kostlichem essen geladen, ihm zu ehren den tisch mit schönen frauen und seitenspiel gezieret. Und wer ihn nicht zu tische kunte laden, ward nicht unter den reichen geacht, sondern von ihrer geselschafft ausgeschlossen“(5). Paul Blankenfelde und seine Frau N. Stroband (6) konnten zu Tisch bitten. Ihre Familien waren sicher die Initiatoren in der Angelegenheit. „Item ihr habt gesehen, wie sie ihn auf den abendt mit laternen, fackeln, und freudengesengen zu seiner herberge gefurt und begleitet haben. Item ihr habt gesehen, wie sie ihm offte einen abendtantz mit schonen gezierten jungfrauen und weibern zu ehren gehalten und welschen wein geschenckt haben. Und kurtz davon zu sagen: Was hetten ihm die Berlinischen mehr thun sollen und mögen, das sie nicht gethan hetten.“ (7) Dennoch hielt das Bündnis mit den Quitzows nicht, was bei der gegensätzlichen Interessenslage nicht verwunderlich war. 1410 kam es zum offenen Bruch. Mit der Übernahme der Mark durch die Hohenzollern sah Berlin trotz mancher damit verbundener Probleme eine Chance die Quitzows zu zähmen. Berlin war an die Seite Friedrichs getreten (8). Nachdem im Jahr 1414 in den Wintermonaten die Burgen Friesack und Plaue geschliffen waren und der „Tand aus Nürnberg“, wie die Quitzows meinten, sich als eisern erwiesen hatte, war die Lage um Berlin und in der Mark ruhiger geworden. Die Berliner hatten das Ihre dazu beigetragen. Die Glocke der Marienkirche war zum Beispiel eingeschmolzen worden für die Waffengänge (9). Paul Blankenfelde hatte diesmal auf der Seite der Sieger gestanden. 1415 fand in der Klosterkirche im Herbst die zweite Huldigung statt. 1432 waren sogar die Städte Berlin und Cölln vereinigt und weitere Bündnisse zur Sicherheit der Stadt geschlossen. Jetzt sah Paul Blankenfelde die Zeit gekommen, an ein Stifterbild in der Franziskanerkirche zu denken. Dem neuen Kurfürsten Friedrich II., Eisenzahn, wollte er seine Familie vor Augen stellen. Kurz vor seinem Tode beauftragte er einen Maler mit einer Gedächtnistafel für seine Familie. In Hamburg kannte er manchen Maler, der das konnte. Zugleich sollte es mit einer Stiftung für die Franziskanerbrüder versehen werden, die für sein Seelenheil zu beten hatten. Ein solches Tafelbild sollte in der Franziskanerkirche hängen.

Es zeigt den übeStifterbildr 70 Jahre alten Paul Blankenfelde mit seiner Familie. Er ist als Bürgermeister deutlich dargestellt. Das Bild ist um 1440 zu datieren. Die Einbeziehung der Natur und Landschaft ist ein großer Wurf. Schwäne, drei an der Zahl, durchschwimmen eine Flusslandschaft (Spree). Die Schwäne sind eine Art Huldigung für den Stifter des Schwanenordens, den Markgrafen. Zwei Schiffe (wie Koggen im Wappenformat gemalt) liegen in einem Hafen vor einer Stadt mit imposanter Stadtmauer, die eher an Berlin als an Jerusalem denken lässt. Die auf dem Bild wiedergegebenen Burgen auf grünen Höhen spiegeln noch deutlich den Einfluss der Welt wieder, in der Paul Blankenfelde lebte. Trotz einer Kreuzigungsszene ist das Bild von hoher Zufriedenheit geprägt. Unter dem Kreuz stehen keine schmerzverzerrten Heiligen. Alles ist lyrisch still mit einer großen Liebe zum Detail. Man betrachte die ausbrechenden Maiglöckchen! Eine wunderschöne Gedenktafel, die heute noch in der Berliner Marienkirche erhalten ist. Hier zeigt sich bürgerliches Bewusstsein und ebensolche repräsentative Malerei. Von künstlerisch dunklen Jahren kann angesichts des Bildes nicht gesprochen werden. Der Fernhändler Paul Blankenfelde lebte von seinen Handelsbeziehungen nach Hamburg (Vergleiche die Koggen im Bild). Holz, Getreide (Berliner Roggen) wurden nach Hamburg geliefert und Tuche (aus Brügge) und Heringe aus Hamburg kamen zurück nach Berlin. Die Gewinnspanne war ernorm. Die Blankenfeldes haben repräsentiert und wollten das auch. Es ist nicht so, dass der Gedanke städtisch-bürgerlicher Repräsentation in Berlin zurücktrat (10). Das Tafelbild des Paul Blankenfelde ist nicht typisch für dunkle Zeiten in der märkische Malerei, die auch an franziskanischen Bildern nicht generell zu erkennen ist. Ob das Bild der Werkstatt des Konrad von Vechta zugeordnet werden kann (11), bleibt offen. Hennig Stroband und Paul Blankenfelde haben in Berlin als Bürgermeister gewirkt. Es ist nachweislich, dass eheliche Verbindungen in solchen Fällen die Beziehungen fördern sollten. Paul brauchte den Landbesitz um die Stadt, damit sein Holz- und Getreidehandel florieren konnte. Da seine Kinder gegen 1443 mit dem väterlichen Besitz neu belehnt werden, ist der Tod des Paul Blankenfelde um 1442 anzunehmen. Wenn wir in die Gesichter der Söhne des Patriziers Paul Blankenfelde sehen, blicken wir auch in Gesichter aus der Zeit des „Berliner Unwillens“.

 

Hinter Paul Blankenfelde befindet sich auf dem Bild der älteste Sohn, der seiner Kleidung nach als Domherr zu definieren ist. Danach ist Wilcke Blankenfelde abgebildet, der eindeutig wie ein Bürger gekleidet ist (12). Sein Bruder Hans Blankenfelde ist ebenfalls urkundlich erwähnt(13). Er ist hinter Wilcke in bürgerlicher Kleidung dargestellt. Beide dürften wegen ihrer Bedeutsamkeit, die der urkundlichen Erwähnung zu entnehmen ist, in der ersten Reihe dargestellt sein. In der zweiten Reihe ganz verdeckt ist ein weiterer Sohn scheinbar wie der älteste Sohn als Geistlicher gekleidet. Ein anderer Sohn ist neben Wilcke dargestellt. Er steht verdeckt in der zweiten Reihe.

 

 

  


Wilcke (Wilhelm) Blankenfelde

  Wilcke BlaStifterbildnkenfelde ist kurz nach 1400 geboren und heiratet um 1435/36 Katharina Wins (14), eine Tochter des Thomas Wins. Sie ist um 1415 geboren und nach 1475 gestorben. 1436 wird das Leibgedinge für Katharina Wins festgelegt. Urkundlich belegt sind Wilckes zwei Erben. (15). Wilcke hatte seinen Bruder mit dem Namen Hans und seinen Sohn Thomas als Erben. Sie erlebten den „Berliner Unwillen“, verloren ihre Lehen und mussten eine erhebliche Strafsumme zahlen, die sie auf Heller und Pfennig beglichen (16). Sie sind sehr bald wieder begnadigt und mit ihren Lehen versehen worden. Wilcke Blankenfelde ist bereits 1453 wieder im Bürgermeisteramt(17). Sein Bruder Hans ist 1446 bis 1458 als belehnter Bürger in Berlin genannt. Gemäß dem Tiefenbach’schen Epitaphstein erwirkte Wilcke für die Stadt das Recht, mit rotem Wachs siegeln zu dürfen. Der „Berliner Unwillen“ war 1453 gerade fünf Jahre vorüber und der Markgraf vergab das ursprünglich fürstliche Privileg wohl vor allem, um die Bürger von Berlin und Cölln zu beruhigen. Dennoch war es kein Symbol besonderer bürgerlicher Freiheiten mehr, eher ein Schachzug des Kurfürsten. Die Blankenfeldes hatten früh erkannt, dass eine gewisse Nähe zum Hof nicht mehr zu vermeiden war. Wilcke stirbt am 7. 8.1474. Im Jahr 1475 erben Thomas und Hans den dritten Teil der Lehngüter Wilckes (18).

 

 

 

 

 

Die Frauenseite

StiftebildWenn man sich jetzt der Frauenseite zuwendet, sieht man hinter (N.) Stroband eine verheiratete Frau, vermutlich eine Lantzsberg. Ein Sohn von ihr wird urkundlich bereits 1448/9 als Sohn der Schwester des Wilcke Blankenfelde genannt (19). Seine Nennung in dieser Form zeigt an, dass sein Vater bereits verstorben war. Die Kleidung der Frau bestätigt diese urkundliche Notiz. Diese Blankenfelde war aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Peter Lantzberg (20) verheiratet. Über die Lantzberg sind die Blankenfeldes in umfänglicheren Besitz von Weißensee gelangt, der 1375 noch im Eigentum von Claus Lantzberg war (21). Hinter ihr sehen wir eine Tochter, die mit Hans Glinick verheiratet war. Dies ist 1466 urkundlich belegt. Hans und Matthäus Glinick überlassen „unsem lieven swager Wilke Blankenvelden, Katharinam siener eliken husfruwen unde orer twier erven“ Renten (Hebungen) in Rosenthal (22). Eine weitere Tochter scheint mit einem Tewes Glinick (Matthäus Glinicke) verheiratet gewesen zu sein. Da nur zwei Töchter als verheiratete Frauen gemalt wurden, könnte eine der unverheirateten Töchter diesen Glinick erst nach 1440, der Entstehungszeit des Bildes, geheiratet haben. Die Ehe muss vor 1466 geschlossen worden sein. Weil 1480 noch ein Thewes Glinick, Inhaber des Schulzenamtes in Hohenschönhausen (Norden Berlins), in einem Rechtsstreit mit Röbel genannt wird, könnte es die Frau des Matthäus Glinick gewesen sein. Alle Töchter heirateten Besitzer im Norden Berlins auf dem Barnim, der von den Blankenfeldes nicht unwesentlich beeinflusst wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 Neben dem Stifterbild des Paul Blankenfelde zeigt sich das Repräsentationsbedürfnis der Familie vor allem auch an den Kapitellsteinen ihres Hauses.

1889 wurden bei Abriss des Hauses in der Spandauer Strasse 49 auf einem Kapitellstein die Wappen der Stroband, Wins, Blankenfelde und (Lantzsberg) (23) gefunden. Das so benannte Stammhaus der Blankenfelde ist in der Spandauer Strasse 49 zu lokalisieren. Aber die Blankenfeldes hatten noch andere Häuser. Bisher ging man davon aus, dass die Wappen auf dem gefundenen Kapitellstein im Haus, Nr. 49, Wappen von Berliner Bürgermeisterfamilien aus dem 14. Jahrhundert seien (24). Aber es lassen sich die Wappen noch genauer definieren. Sie stehen alle mit der Familie Blankenfelde in Verbindung. Hier zeigt sich nämlich am Kapitellstein des Hauses das besondere Repräsentationsbedürfnis (25) der Blankenfeldes. Überhaupt findet im 15.Jahrhundert ein gesteigertes Baugeschehen in Berlin statt (26). Auf den Wappen des Kapitellsteines sind drei Ehen festgehalten. Bei sechs Personen vermutet man sechs Wappen. Auf dem Kapitellstein sind aber nur vier Wappen. Wie ist das zu erklären? Wilcke ließ auf dem Stein folgende Ehen darstellen und wies diese durch vier Wappen aus. (27)

Wilcke Blankenfelde  °°  Katharina Wins (die eigene Ehe)

Paul Blankenfelde     °°  Anna Stroband ( Ehe der Eltern)

Peter Blankenfelde   °°  N.N. Lantzsberg (Ehe der Großeltern)

Solche genealogischen Darstellungen werden in dieser Zeit häufiger und sind auch auf Taufsteinen belegt (28). Der Laubstab und Fries der Glocke von Wilsnack aus dem Jahr 1471 hat ein vergleichbares Gestaltungsbild wie der Laubstab des Kapitellsteines im Blankenfeldehaus. Es sind also Wappendarstellungen, die zeitlich ins 15.Jahrhundert eingeordnet werden können. Die Wappen selbst gab es schon früher, wie das Stifterbild von Paul Blankenfelde zeigt. Da Wilcke, wie oben erwähnt 1474 stirbt, ist anzunehmen, dass der Bau mit dem Kapitellstein und der Mittelsäule zu dieser Zeit schon fertiggestellt war. Wilcke Blankenfelde hat als Auftraggeber am Baugeschehen des Hauses Spandauer Str. 49 mitgewirkt. Das Haus befand sich hinter dem roten Rathaus an der Stelle des heutigen Parkplatzes. Insgesamt fordern die genealogischen Bezüge eine Einordnung des Kapitellsteins ins 15. Jahrhundert. Mit den genealogischen Angaben ergibt sich eine Übereinstimmung der Wappen auf dem Kapitellstein, so dass man das Haus mit der Familie Blankenfelde in Verbindung bringen kann.


Die Konsolsteine aus dem Blankenfeldehaus

Konsolsteine aus dem Blankenfeldehaus sind teilweise im Märkischen Museum vorhanden und bildlich überliefert (29). Es wird darum noch genauer auf die Konsolsteine aus dem Blankenfeldehaus, Spandauer Strasse 49, eingegangen. Ein Vergleich mit dem Stifterbild öffnet dem Betrachter die Augen. Auf den bildlich überlieferten Konsolsteinen sind zwei Ehepaare und eine Einzelperson dargestellt, die anhand des Stifterbildes der Blankenfelde identifizierbar sind. Auf dem Stifterbild befindet sich ein Mann, der auffällig gelocktes Haar trägt. Er ist als Bürger und Kaufmann abgebildet. Aus der Darstellungsweise, die ja Personen erkennbar machen will, ist zu entnehmen, dass hier auch von seiner Bedeutung her Wilcke Blankenfelde hervorgehoben ist. Die Locken sind eindeutig sichtbar und identifizierbar und die historische Bedeutung des Wilcke ist bekannt. Auf den Konsolsteinen findet sich nun erstaunlicherweise ein älteres Ehepaar, bei dem der Mann eine ebenso auffällige Lockenpracht trägt .

Er ist älter als auf dem Stifterbild und hat einen Bart. Es sind seit der Darstellung auf dem Stifterbild über 25 Jahre vergangen, dennoch ist die bezeichnende Haartracht weiter sein Erkennungszeichen. Es ist also davon auszugehen, dass hier Wilcke Blankenfelde und Katharina Wins dargestellt sind. Auch die Kleidung auf den Steinen spricht für diese Zeit. Der Mann des jüngeren Paares könnte sein Sohn Thomas mit seiner ersten Frau sein (30). Dafür spricht die längliche Struktur seines Gesichtes wie beim Epitaph des Thomas Blankenfelde.

Auf dem einzelnen Konsolstein könnte jener der Brüder des Wilcke Blankenfelde dargestellt sein, von dem einen Ehe nicht urkundlich belegt ist. Es könnte der Bruder des Wilcke sein, der als Domherr erkennbar ist. Sein Hut soll rot gewesen sein(31). Dies könnte auch ein Hinweis auf seinen Doktortitel sein. Er ist als der älteste Sohn hinter Paul Blankenfelde auf dem Stifterbild dargestellt.

Thomas wohnte vermutlich damals noch nicht im Blankenfeldehaus. Sein Haus am Barfüsserkirchhof, dem Friedhof der Franziskaner, verkaufte er endgültig erst 1493 an den Ritter Georg vom Stein (32). Thomas ist sicher erst nach dem Tod seiner Eltern und nach seiner zweiten Eheschließung in das Stammhaus der Blankenfelde gewechselt. Klar ist, dass die Blankenfeldes mehrere Häuser in Berlin besaßen. So besaß zum Beispiel Hans Blankenfelde ein Haus in der Jüdenstraße (33).

Konsolsteine der Armen aus dem Blankenfeldestift 

Die Konsolsteine mit den Darstellungen armer oder kranker Personen weisen auf das Haus in der Spandauer Str. 25 hin (34). Dort war auch das Blankenfeldestift, das aus der Franziskaner Armenpflege hervorgegangen war. Dafür sprechen die ausgemergelten Armen auf den Steinen, die überliefert sind. Sie haben sich im Rahmen der Armenpflege besonders um das Haus der Franziskaner in der Spandauer Strasse 25 gekümmert. Es handelt sich um das so genannte Blankenfeldestift.

H. Seyer teilt mit: “Eine andere Nachricht wiederum vermittelt, dass die Mönche ursprünglich vor dem Umzug in die Klosterstraße ein Haus in der Spandauer Straße besessen hätten (35). Dieses Gebäude existierte noch an der Stelle bis in die Reformationszeit, wo 7 arme Einwohner benannt werden. Zwischen dem privaten Blankenfeldehaus in der Spandauer Strasse 49 und dem Blankenfeldestift in der Spandauer Strasse 25 ist also genau zu unterscheiden.

Die Blankenfeldes sponserten also einen Ort, wo sie auf ihre Mildtätigkeit hinweisen wollten.  War dies wohl der alte Sitz der Franziskaner vor der Klosterschenkung? Hier soll sich das früher erwähnte Lektorium der Franziskaner befunden haben (36). Das Patriziat zeigt seine Repräsentationsbedürfnisse in aller Vielfalt im 15. Jahrhundert, wie an Beispielen der Familie Blankenfelde ausgeführt. Die franziskanische Geistlichkeit hat sehr bald den vorhandenen Stifterbildern von Blankenfelde und Hohenlohe eigene Bildwerke gegenübergestellt, in denen sie die ganze Kraft des Ordens und seiner Heiligen ins Blickfeld bringen wollte. Dazu gehört die Madonna mit Kind im Kreise der Franziskanerheiligen aus der Zeit nach 1450.Dies Bild galt lange als spätes Werk, was aber restauratorischen Untersuchungen zufolge nicht mehr zu halten ist (37).

 

 

 Madonna mit Kind

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die von Thurneysser bearbeitete Tafel mit Stifterfiguren, die aller Wahrscheinlichkeit nach Wilke Blankenfelde und seine Frau Katharina sowie seinen Sohn Thomas auf der einen Seite und auf der anderen Seite seinen Bruder Hans mit seiner Frau Sophia am Sockel des heiligen Bernhard von Siena darstellen, alles aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, bringt die ganze Welt der Heiligen in die Franziskanerkirche zurück. So kann seit der Mitte des 15. Jahrhunderts von religiöser Seite, insbesondere von Mönchsposition her, die Interpretationshoheit bei den Stifterbildern wieder gewonnen werden. Hinzu treten die Franziskanerpatres um 1480 mit einer Darstellung einer Kreuzigung (jetzt in Berlin-Dahlem, St. Annenkirche) als Stifterpersönlichkeiten. Das liebliche Grün wie bei dem Blankenfeldebild, also keine franziskanisch düstere Malerei, verweist dennoch auf eine völlig andere Interpretation als bei der Blankenfeldetafel. Die Felswände öffnen den Blick auf Jerusalem, dessen Türme bis in den vergoldeten Himmel reichen. Der Weg von Jerusalem führt über das Kreuz zu den Franziskanerpatres. Hier wird Religion und keine Selbstdarstellung, wie im Blankenfeldebild, vermittelt. Vielleicht wollten die Franziskaner mit diesem Bild neu ihre Bedeutung hervorheben und zugleich das Blankenfeldebild in eine andere Interpretationsrichtung orientieren. Aber auch Stiftungen der Patrizier blieben in dieser Zeit nicht aus. Die Wins, die um 1480/ 90 ebenfalls in der Franziskanerkirche ein Stifterbild mit Familiendarstellung anbringen liessen (jetzt Dorfkirche Berlin–Gatow), beziehen wieder Familiendarstellung und Landschaft ein. Auffällig ist die Positionierung der Stifterfiguren wie im Bild des Thomas Blankenfelde. Allerdings finden sich hier nicht so viele Heilige.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei dem Bild der Kreuzabnahme mit Pietamotiven, das hier als „Imago Pietatis“ bezeichnet werden soll, auf dem als Stifterin eine Blankenfelde zu erkennen ist, zeigt sich im Schriftband die religiös betonte Stiftung. Dargestellt ist der vom Kreuz abgenommene Christus vor Maria mit Heiligen und Anklängen ans Pietamotiv. Die sorgfältige Figurenanordnung, die feingliedrigen Stifterpersonen vor einem landschaftslosen Hintergrund, der Lichteffekt und die konservative Traditionsübernahme erinnern an Kölner Traditionen(38). Da ein Wappen beim Stifter nicht vorhanden ist, könnte es sich um ein ausgestorbenes Patriziergeschlecht handeln. Dies ist bei der Familie Lantzsberg gegeben, deren letzter Spross urkundlich 1480 noch erwähnt ist (39). Die Rahmenbemalung mit Heiligenfiguren ist im schlesisch-böhmischen Bereich bekannt.

Der heilige Franz weist auf den Ordensgründer der Franziskaner. Dies Tafelbild ist ein Stifterbild par excellence, was hier sehr schön nachgewiesen werden kann.

 

Auch kann an diesem Bild die Stifterbildtheorie von Weckwerth (40) belegt werden.

Das Spruchband unseres Bildes erzählt von dem Wunsch nach Fürbitte zur Erlangung des Seelenheils. Sein Text lautet:

„Sieh Mensche, Gades kint ist dot.
Dat was der muder yamer groth.
Doch was des vo den sunder not
Dat ihus vergoth syn blut ßo rot.
Mensche der des (entbarme?) v(i)ulte
Bidde truwelik vor dye armen“

 


Leh überträgt für das moderne Empfinden so:

Sieh Mensch, Gottes Kind ist tot.
Das war der Mutter Jammer groß.
Doch wisse, dass für der Sünder Not.
IHUS (Jesus) vergoß sein Blut so rot.
Mensch (laß) dich des erbarmen
Und bitte getreu für die Armen.

In der Franziskanerkirche weist dieser Spruch auf die Aufgabe der Fürbitte für die Verstorbenen hin. Hier haben die Stifter zum Heil Ihrer Seelen im Fegefeuer eine Stiftung für das Kloster getan. Die Mönche hatten deshalb für die Seelen der Stifter zu beten („zu entbarmen“, also die Vergebung der Sünden und damit den Erlass der Fegefeuerstrafen zu erlangen). Damit aber der Betrachter des Bildes, also jeder Mönch oder der zuständige Geistliche, diese Aufgabe nicht vergisst, erinnern die Stifter in sehr feiner Art daran. Sehr schön wird hier der Sinn des Stifterbildes deutlich. Als Entstehungszeit sind die Jahre zwischen 1480 und 1500 vorstellbar. Der Meister des Epitaphs Wins sollte als Künstler für dieses Bild ausgeschlossen werden (41).


Die letzte Stiftung , die die Blankenfeldes für die Klosterkirche praktizierten, ist das Tafelbild des Thomas Blankenfelde-Bürgermeister von Berlin

Das nun zu betrachtende Tafelbild ist das des Thomas Blankenfelde. Bei diesem Bild liegt es nahe an ein Stifterbild zu denken, das möglicherweise später ein Epitaph wurde.

Die Stifterfiguren treten schon sehr deutlich in den Vordergrund und weisen auf den Übergang zur Selbstdarstellung hin. Bei Müller/Küster ist zu lesen:“ In der Klosterkirche zu Berlin ist eine Tafel, an welcher folgende Worte zu lesen sind: „Anno a nativitate Domini milesimo quingentesimo quarto, quinta feria post Esto mihi, vita bene beateque exacta obiit Thomas Blankenfeld, quinque et decem filiis relictis superstitibus manoque nepotum numero cujus manibus Deus tribuat aeternam felicitatem, vixit annos duos de septuaginta.“

Übersetzt: “Im Jahre der Geburt des Herrn 1504,am fünften Tag nach Estomihi verstarb nach vollendetem gutem und glücklichem Leben Thomas Blankenfeld, von den 15 überlebenden nachgelassenen Kindern und der großen Zahl der Enkel, dem Gott durch Eid die ewige Seeligkeit zurechnen möge, er hat zwei Jahre weniger 70 gelebt.“ (42)

Wir hätten hier einen deutlichen Hinweis auf ein Stifterbild im Übergang zum Epitaph. Kinder und Enkel widmen eine Tafel, die aus dem Jahre 1554 stammt, wie man in den „Vermischten Schriften“ lesen kann. (43).

Als Todesdatum für Thomas Blankenfelde steht der 23. Februar 1504 fest (44). Interessant auch für die Datierung ist, dass sich auf dem Bild 21 Kinder befinden, also mehr als auf der späteren Tafel erwähnt. Von diesen 21 Kindern haben also nur 15 überlebt. Diese 15 Kinder haben dann allem Anschein nach zum ursprünglichen Stifterbild des Thomas Blankenfelde eine Inschrifttafel hinzugestiftet. So hätten wir hier einen schönen Beleg für den Übergang vom Stifterbild zum Epitaph. Mit Sicherheit passt der Stil des Bildes nicht in die Zeit um 1554, also eine Zeit nach der Reformation in Berlin. Das Bild wird ins Jahr 1504/5 datiert. Auftraggeber wird Thomas Blankenfelde selbst gewesen sein. Margarete ist mit einem roten Kleid dargestellt, was auf eine Zeit vor 1504 hinweist (45). Auch ist ihr „hertzer lieber sone“ (46) Johann auf dem Bild mit einem Doktorhut (rot) dargestellt, den er in Leipzig 1502 erworben haben dürfte (47). Er ist noch nicht als Bischof dargestellt, der er 1518 war (48). Das Bild ist vor 1504, wahrscheinlich nach 1502, dem Todesjahr von Hans Blankenfelde, in Auftrag gegeben worden, wodurch auch Thomas an seinen Tod erinnert wurde. Die Datierung um diese Zeit ist sehr wahrscheinlich.

Wenn auf dem Bild die Anordnung der Kinder hinter Thomas auf die Nürnberger Vorschriften der Stiftermalerei, die Anordnung der Kinder vor der Ehefrau auf die schwäbische Art hinweist (49), dann wäre, wie beim „Meister des Epitaphs Wins“, an einen Maler der Traut-Werkstatt zu denken. Hier bestätigt sich der Vergleich der Bilder von Gatow(Wins-Epitaph) und Berlin (Thomas Blankenfelde-Epitaph). Ob bei der Darstellung einer Tochter mit einer durchsichtigen Haube, die ja kaum eine Ehehaube aus der Zeit um 1504 ist, auf das Schicksal von Katharina Hornung, geb. Blankenfelde, als Mätresse des Kurfürsten hingewiesen werden sollte, bleibt offen. Für die Entstehungszeit des Bildes ist dies nicht wahrscheinlich. Steht sie unter dem Kreuz in Anspielung an Maria Magdalena? Dann könnte es sich nur um eine spätere reformatorische Übermalung nach 1539 handeln. Als Grund dafür wäre der der Gedanke der allein erlösenden Kreuzesgnade vorstellbar. Anlass könnte der 50. Jahrestag mit der Anbringung der Tafel der Kinder und Enkel gewesen sein. Forderte die Anbringung der Tafel eine Neuorientierung des Bildes auf das reformatorische Gedankengut und damit eine sehr vorsichtige Übermalung? Diese Frage wird offen bleiben müssen. Sie ist aber nicht auszuschließen.


Thomas Blankenfelde

Thomas BlankenfeldeEr war einer der reichsten Männer in Berlin. Geboren ist er im Jahre 1436 in Berlin. Bereits als 17 Jähriger war er in Leipzig immatrikuliert (1453). 1459 heiratete er in 1. Ehe Elisabeth Sloytz. (50). Im Jahr 1465 befehligte er unter Friedrich II. Eisenzahn gegen die Stadt Angermünde die Reiter der Stadt Cölln in vorderster Front, rechter Hand vom kurfürstlichen Banner (51).

Nach dem Tod seiner ersten Frauen schließt er 1474 die Ehe mit Margarete Buchholz, die um 1456 in Frankfurt/Oder geboren wurde. Sie war 20 Jahre jünger als er. In einer Leichenpredigt für seinen Nachfahren Hans Henning von Blanckenfeld, wird  im Jahr 1689 eine „von Buch“ als Ehefrau angegeben, wie es auch Seidel angibt (52).Wenn man den Bildaufbau der Frauenseite betrachtet, könnte mindestens an zwei, aber auch an drei Frauen gedacht werden. In der zweiten Reihe des Bildes könnten seine ersten beiden Frauen stehen. Sloytz mit einer Tochter, dann "von Buch"? mit zwei Töchtern und schließlich die gänzlich gesicherte Ehefrau Margarethe Buchholtz, vorne mit vielen Kindern:„Am 6. 11. 1474 wurde das Leibgedinge für unseren lieben und getreuen Thomas Blankenfelde, Bürger in unser Stadt Berlin, Margarete seiner ehelichen Hausfrau festgelegt“ (53).  Das Wappen im Bild weist sie eindeutig als eine Buchholz aus Frankfurt/Oder aus.

Er war der „einzige Kaufmann großen Stils in der Mark“ (54). Herzog Magnus von Mecklenburg belieferte er mit Mode und Luxusartikeln (Hüte, Mäntel, Wein u.a.) (55), die er aus dem süddeutschen Raum importierte. Ein Geschäftsbrief aus dem Jahre 1495 ist erhalten (56).

Er handelte in Richtung Hamburg , Lübeck, Stettin, mit Getreide, Tuchen, Pelzwerk und Holz. Im Landzinsregister (Häuser und Grundstücke) wird er mit der zweithöchsten Summe veranschlagt(57). Es kam vor, dass er für Geldgeschäfte seine Dorfanteile, z. B. in Weißensee verpfändete, weil er nicht genug Geld flüssig hatte. Er verlieh sogar Geld, aber nicht gegen Zins, sondern gegen Grundstücke als Sicherheit. So konnte er das christliche Zinsnahmeverbot einhalten. Probleme mit der Gerichtsbarkeit und der Beschimpfung des Richters sind ihm verziehen worden(58). Auch gab es Vorwürfe bezüglich falsch gebrauchten Scheffelmasses(59). Im Zeitraum von 1481 – 1493 ist er als Bürgermeister in Berlin erwähnt (60). Sein Vermögen erstreckte sich auf erhebliche Einnahmen aus Dörfern in der Nähe Berlins. Im Norden beispielsweise auf die Dörfer Malchow, Weißensee und Pankow.

Seine Söhne Wilcke und Paul handelten noch zu seinen Lebzeiten mit den Fuggern. Solche Verbindungen waren bei vielen Verhandlungen selbst für den Markgrafen von Nutzen. In den Fuggerschen Büchern steht Thomas mit 300 Gulden auf der Schuldseite. Für ihn keine bedeutsame Summe. 1485 wurde Thomas mit der Wahrnehmung der Interessen der Nürnberger Händler in Berlin betraut (61). Aus Nürnberg holte er Tuche und Wein. 1504 stirbt er mit 68 Jahren. Die Kontaktmöglichkeit zu einem Maler einer Nürnberger Werkstatt liegt nahe. Thomas hatte enge Verbindung nach Nürnberg. Auch der Kurfürst Albrecht Achilles hielt sich meistens in Nürnberg auf. Die Handelskontakte des Thomas führten bis nach Augsburg zu den Fuggern. Seine Frau führte nach seinem Tod auch seine Geschäfte weiter und starb 1531, 27 Jahre nach ihm. Auf dem Bild ist sie noch in voller Blüte stehend (rotes Kleid) gemalt. Sie ist 48 Jahre als er stirbt.

                                                                                                                                                                                                                                                     

 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Berliner Wappen 

 

 

 

Margarete Buchholz       Zum Vergleich das Wappen der Frankfurter Buchholzlinie Berliner Wappen

 

 

  


Paul Blankenfelde – der Münzmeister

Paul Blankenfelde

 Unter den Söhnen des Thomas befindet sich auch der nach seinem Urgroßvater benannte Sohn, Paul Blankenfelde, der 1460 geboren wurde, der erste Sohn des Thomas. Er war Kaufmann und Münzmeister. Zum Leipziger Markttag 1510 ist er wegen falschen Wechselkurses zwischen märkischer und meißnischer Münze „bestrickt“, d.h. gefangen genommen worden. (62) Er hatte mehrere Fässer Kleingeld „in die Lande geschoben“ und versuchte dagegen die wertvollere meißnische Guldenprägung einzuwechseln. Blankenfelde beschwert sich wegen der Festnahme mit dem Argument, er habe viel Gesellen in Berlin in der Münze stehen. Niemand gebe diesen nun Arbeitsaufträge. So käme auch der Kurfürst zu Schaden. Schon damals zählte also das Argument der Arbeitsplätze. Aus weiteren Urkunden geht hervor, dass Paul im Auftrag des Kurfürsten gehandelt hat. Der Kurfürst verwendet sich auch prompt für Blankenfelde und droht dem Rat bei Nichtfreilassung Blankenfeldes einen meißnischen Bürger festzunehmen. Nach mehreren Briefwechseln zwischen den Fürsten kommt Blankenfelde frei. Aber nicht nur in Sachsen hatte Blankenfelde Probleme. Er lag im Streit mit Lübeck (1514) und musste seinem Bruder Wilcke seine Güter übertragen. Dieser vertrat ihn auch rechtlich. Im Jahre 1523 sind Braunschweiger Streitigkeiten erwähnt, die der Kurfürst klären will. Paul erscheint also als ein Mann, der die Kohlen aus dem Feuer holen musste, damit die anderen ehrbar bleiben konnten. Übrigens ist Paul Blankenfelde der Schwiegervater des Wittenberger Goldschmiedes und Verlegers Christian Döring, der zusammen mit Lucas Cranach d. Ä. Luthers Bibelübersetzung druckte. Er ist in Wittenberg bei seiner Tochter gestorben.

Als zweiter Sohn des Thomas wäre dann Wilcke d .J. abgebildet, der nach seinem Großvater seinen Namen hatte. Von Wilcke d. J. Sohn Johann gibt es eine vermutliche Hochzeitsmedaille, auf der der Name seiner Frau Ortige Vinzelberg (Dorothee Vinzelberg) steht (63).


 

 

 

 

 

 

Johann Blankenfelde – Mitbegründer und 2. Rektor der Frankfurter Universität „Viadrina“ und der spätere Erzbischof von Riga

Johann Blankenfelde

 

 

Der dritte Sohn ist mit einer roten Kopfbedeckung gemalt. Es ist ein Zeichen für seine Doktorwürde. Seine Kleidung weist ihn als Kleriker aus. Immatrikuliert war er 1498 in Wien, 1499 ist er in Bologna an der Universität. Seinen Doktorgrad erlangt er um 1502 in Leipzig. Andere meinen dies wäre im Jahre 1504 (64) geschehen. Seine rote Kopfbedeckung ist also für die Datierung des Bildes nicht ohne Bedeutung. Er ist der erste Sohn von Margarete Buchholz (65). Sie nennt ihn zumindest ihren herzlich lieben Sohn. Er kommt mit 30 Magistern und Doktoren von Leipzig an die neu gegründete Universität in Frankfurt /Oder (Viadrina) und hat dort einen Lehrstuhl für beiderlei (kirchlich und weltlich) Rechte (IUD) inne. 1507 (66) wird er Rektor der Universität. 1509 wurde er Coadjutor in Havelberg und ist als Prokurator des Lievländischen Ritterordens in Rom bezeugt. Als kurfürstlicher Rat und als Unterhändler für Albrecht von Brandenburg in dessen Erzbistumsangelegenheiten ist er erfolgreich. Damit Albrecht, der Bruder des Kurfürsten, zwei Erzbistümer wie Magdeburg (1513) und Mainz (1514) erlangen konnte, streckten die Fugger, die Handelspartner der Blankenfeldes, 30000 Gulden vor (67). Johann führte die Verhandlungen mit der päpstlichen Seite und erlangte schließlich die Zustimmung. Man nannte ihn in Rom den „weisen Deutschen“ (68). Später wird er 1518 Bischof von Dorpat und schließlich 1523/4 Erzbischof von Riga (69). Unkosten, die ihm in dieser Sache entstanden, beziffert seine Mutter mit beinahe 2000 Gulden in ihren Büchern(70). Johann Blankenfelde als treuer Anhänger des Katholizismus trat den Evangelischen in Lievland stark entgegen und wollte die Religionsstreitigkeiten mit Hilfe Karls V. klären. Darum reiste er nach Spanien und starb auf der Reise zu Torquemada in Spanien am 9.9.1527 vermutlich an Gift. (71)

ft seiner Schwester Katharina, die er duldet, wird er von Luther angegriffen. Sie war mit Wolff Hornung verheiratet (um 1524) und Maitresse des Kurfürsten Joachim I. Zwei Briefe Luthers aus dem Jahre 1527 und 1528 sind aus den Zeiten dieser Affaire vorhanden. Luther trat gegenüber dem Kurfürsten für Wolff Hornung ein, der wohl auf Seiten der Reformation stand. Das hier besprochene Bild ist von geschichtlicher Relevanz und verdient Beachtung. Es befand sich ehemals in der Franziskanerkirche unter der Westempore und ist wohl eine der letzten Stiftungen der Blankenfeldes an die Franziskanermönche.

Schon 1522 beteiligen sich die Bürgertöchter Berlins nicht mehr so recht an der Fronleichnamprozession, einer früher höchst beliebten Feierlichkeit mit Öffentlichkeitscharakter, weil sich die lutherische Lehre Bahn brach. Zwar verbot der Kurfürst das Absingen von Lutherliedern und erteilte Verbot, die lutherische Übersetzung des Neuen Testaments zu vertreiben, aber der Erfolg war gering. (72)


 

Die Blankenfeldes – die Franziskaner und der Totentanz

Politische und religiöse Stifterbilder des Berliner PatriziatsDie enge Beziehung der Blankenfeldes mit den Franziskanern ist im Blankenfeldestift klar belegt. Einige Konsolsteine sind am besten mit der Armenpflege der Franziskaner und der Förderung durch die Blankenfeldes in Verbindung zu bringen. Auch der Totentanz in der Berliner Marienkirche stellt eine Verbindung zu den Franziskanern her. Hier ist ein Franziskaner als Mahnprediger abgebildet. Eine Funktion, die sonst üblicherweise den Dominikanern zukam. Berlin hat ohnehin seit den Hohenzollern und den Blankenfeldes eine franziskanische Dominanz. Thomas Blankenfelde als Bürgermeister gehört mit Sicherheit zu den Auftraggebern für den Totentanz, so dass sich der dargestellte Franziskaner sehr gut erklären lässt. Der Hinweis auf die Armenpflege beim Bürgermeistertext des Totentanzes zeigt an, wie die Blankenfeldes ihr Engagement für die Franziskaner auch für sich zu nutzen verstanden. Image-Pflege nennt man das heute. Mit den Blankenfeldes steht hier ein bedeutendes Patriziergeschlecht vor Augen, das auch später noch mit bedeutenden Baumeistern, wie Johann Blankenfelde (73), die Entwicklung Berlins und der Umgegend vorangetrieben und mitbestimmt hat. So zeigt sich allein bei der Familie Blankenfelde für die Fernhändler ein Repräsentationsbedürfnis auch auf Tafelbildern. Klare geschichtliche Bezüge sind zu erkennen. Eine ähnliche Stiftungsfreudigkeit ist bei anderen Familien in Berlin sichtbar und auch im 16.Jahrhundert am reformatorischen Bildmaterial zu zeigen. Ebenfalls hat Berlin wie auch in Thüringen (74) spezifische Kooperationsbeziehungen zwischen lokalem Adel und Predigerorden sowie zwischen Patriziat und Franziskanern erkennen lassen. In die Gesichter dieser Berliner Patrizier sehen zu können ist schon bemerkenswert. Die Blankenfeldes sind 1474 in den Reichsadelsstand erhoben worden. Sie haben sich aber bis dahin als Kaufleute verstanden und das Adelsprädikat, wie die Tafel des Thomas Blankenfelde zeigt, damals nicht benutzt.


Anmerkungen

1. Der Name Hohenlohe ist hier auf der Umschrift mit Hohenloch aufgeführt. In Süddeutschland ist er mit der Bezeichnung Hohenlach urkundlich.

2. W. Ribbe (Hrsg.), Geschichte Berlins, 1. Band, Verlag C.H. Beck München, Seite 257.

3. Die Bürger von Cölln hatten ihren Landbesitz weiter nach Süden orientiert und waren so nicht so sehr von den nördlichen Ereignissen betroffen. Ribbe S. 256

4. in: Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Heft 4, Berlin 1870, S.10,

5.Ribbe, S.255

6. Mehrere Ahnenlisten nennen den Namen Anna. Eine urkundliche Quelle für den Vornamen der Frau konnte nicht gefunden werden. N. Stroband, verheiratete Blankenfelde, darf aber nicht verwechselt werden mit Anna Stroband, geb. Glinick (s. Ludwig, s.121), die urkundlich als Frau des Henning Stroband belegt ist. Von daher könnte sich der Name in den Ahnenlisten eingeschlichen haben. Für Borrmann ist die Ehefrau unbekannt. Er sieht in dem Bild einen Epitaph des Wilcke Blankenfelde und dies , weil er auf eine Inschrifttafel verweist, auf der eine Barbara ,Peter Ottens Tochter, gestorben 1503 und verheiratet mit Wilcke Blankenfelde, verzeichnet steht(S. 198). Aber Borrmann irrt. Zwar war ein Wilcke Blankenfelde mit B. Otto verheiratet und hatte ein Epitaphbild. Dies ist aber der Sohn des Thomas Blankenfelde. Das auf dem Bild befindliche Wappen ist aber nicht das Wappen der Familie Otto, sondern der Familie Stroband, wie auf dem Kapitellstein des Blankenfeldehauses. Vgl. auch Siebmacher

7.Ribbe, S.255

8.Ribbe, S.256

9. Ribbe, S. 257

10. anders E. Müller –Mertens in: Geschichte Berlins von den Anfängen bis 1945, Dietz-Verlag Berlin 1987, S. 143.

11. Es ist ohnehin schwer Konrad von Vechta selbst ein Bild zuzuordnen, geschweige denn seiner Werkstatt.

12. Wilcke ist in bürgerlicher Kleidung dargestellt. Bei Riedel ist er 1436- 1474 erwähnt. 1446,Stadtbuch, Seite 305, 1457 A, XIII, 148. u.a. Erwähnungen. Das Bürgermeisterornat trägt hier sein Vater Paul.

13. Hans Blankenfelde, Fidicin III,S.346, Nr.453, S.349,323; Stadtbuch 293 und weitere Seiten.

14. “Wilcke und seine Frau Katharina“ A,XII,396 Riedel, Leibgedinge von Katharina am 24.08.1436 festgelegt, Ahnenliste Stisser, S.98

15. Fidicin, S.368,III oder 373,III;1466 Fidicin II 252-4.Andrerseits sind urkundlich Thomas Blankenfelde und Hans Blankenfelde urkundlich als „sone“ und „brudere“ des Wilcke genannt. Dann dürften die zwei Erben der Katharina und des Wilke nicht zwingend als Kinder angesehen werden.

16. Fidicin II, 216: 5.10.1448/9:” Williken, Hans Blankenfelde und Hans Lantzszberg verczihen sich ihr lehen schlechtlichen.” Sie müssen es sich haben leisten können, so zu handeln!

17. Notiz des Tiefenbach- Epitaphsteins und des Berliner Bürgerbuchs, des Stadtbuchs, S. 305 u.a.

18. Berlinische Urkunden Fidicin III, 368 ;373,

19. 1448 Fidicin II, 215: „Item danach Wilcken Blankenfelde sein Bruder, seiner Swester Sone Hans Lantzzsberg“.

20. Peter Landsberg im Stadtbuch erwähnt XIV Jh. Berlin 1883, S. 238.

21. Fidicin II, s.231; - 1375 wird Claus Landsberg mit Besitz in Weißensee erwähnt, nicht die Blankenfeldes. Diese haben den Besitz aber später.

22. Fid: II, 252-254

23. Das Landsbergwappen war ein Lilienwappen, Ahnenliste Dr. Lück. 10404. Die Familie stamme aus Alt-Landsberg bei Berlin. Ein Ratsherr mit diesem Namen ist in Frankfurt/Oder erwähnt. Vom Wilmersdorfwappen ist man ja bereits abgerückt. Schon Ludwig selbst hat kritisch bemerkt, dass die Lilien im Wilmersdorfwappen andersseien (Ludwig, S.130, Anm. 64). Das Lilienwappen wird heute meistens als unbekannt angegeben.

24. Natürlich sind die Wappen der Familien schon im 14. Jahrhundert und früher vorhanden, aber die Darstellung auf dem Kapitellstein muss ins 15. Jahrhundert eingeordnet werden. Dies zeigt auch der Wappenschild. So ist wohl heute die opinio communis.

25. Nach „Geschichte Berlins“ trat ein größeres Repräsentationsbedürfnis in Berlin nicht zu Tage (S. 143, vor Absatz). Dies ist zumindest für die Blankenfeldes nicht zu erkennen. Auch ein Terrakottakonsolkopf, der Brandspuren zeigen soll und um 1380 datiert wird, der vielleicht wieder ins neue Haus mit eingebaut wurde , ein Schreckstein, was das Maskengesicht anbetrifft, spräche dagegen (H. Zettler, S.80 in: Jahrbuch desMärkischen Museums V ,1979).Vgl. auch Berliner Baumeister, S. 46, gotischer Bauschmuck, Schwebel, S. 275, erwähnt sechs Dienste im Blankenfeldehaus: 1. Das Brustbild eines bärtigen Mannes; 2. Kopf eines Stadtjunkers mit rothem Hute; 3.Haupt einer Matrone, 4. Neidkopf – eine gotische Fratze; 5. Distelblütenkapitell; 6. Kopf einer Jungfrau mit Stirnschleier.

26. Gesch. Berlins, S. 143(oben).

27. Das Wappen der männlichen Seite erscheint einmal und je ein Wappen der Ehefrauen. Die Wappenfrage Lantzberg ist nahe liegend, aber noch nicht gänzlich gesichert. www. luise.de löst die Wappenfrage nicht, sondern übernimmt alle bisherige Angaben! Eine eheliche Verbindung Garnekoper - Blankenfelde ist bekannt. Auch dies Geschlecht ist ausgestorben und somit zu erwägen. Aber Lantzsberg liegt näher.

28. Ludwig , S. 129

29. Max Ludwig, Die Frauen des Berliner Bürgermeisters Thomas Blankenfelde, Tafel 24 zum Aufsatz.

30. Die erste Frau des Thomas Blankenfelde ist wahrscheinlich eine Sloytz. Der Vater könnte Gerke Sloytz sein, der 1468 Bürger in Berlin ist und Renten in 11 Dörfern bei Frankfurt/O besitzt. Paul Blankenfelde (Sohn der Sloytz und des Thomas Blankenfelde) besitzt später Renten von 7 Dörfern in Berlin und Frankfurt/O. Dies war vermutlich sein Erbteil. Elisabeth war die Ehefrau des Gerke Sloytz. Nikolaus Sloytz ist als Bürgermeister um 1473/6 in Meißen erwähnt. Sicher ein Verwandter.

31. Notiz des Museums Berlin. Konsolstein bei einer Ausstellung in Berlin. Schwebel ,S. 275.

32. Fid. IV, 221, 24.Juni 1493; Fidicin führt in seiner Genauigkeit zwei Verkaufsurkunden an: 1443 und 1493. Die Notiz Fid III, 380 mit 1443: Hier verkauft ein Blankenfelde sein Haus  an den Ritter Georg von Stein mit einem Wohnrecht für einen anderen. Von Stein wohnte damals noch in der Burg Bautzen und war der oberste Steuereinzieher für König Mathias von Ungarn in Niederschlesien. Nach dessen Tod ging er aus Sicherheitsgründen nach Berlin. Ritter Georg vom Stein wurde erst zwischen 1470/1490 als  Herr zu Zossen erwähnt. Die Notiz von 1493 ist ein Kauf- Rückkaufvertrag darin geben die Blankenfeldes das Nutzungsrecht für einen anderen auf. Georg von Stein kann also dort bis zu seinem Tode wohnen. Das Haus fällt nach seinem Tode den Blankenfeldes wieder zu. Fid. IV –Nachwort, A,XI, S.277

33. Girgensohn , 115. in: Großkaufleute

34. Fid:II 348;Fid. II 350 v. 15.8.1540

35. H.Seyer, Berlin im Mittelalter. Berlin 1987,S.68

36. Fidicin

37. P. Knüvener, Die Skulptur des Retabels aus der Berliner Marienkirche, in: Jahrbuch Stiftung Stadtmuseum 2004/2005, S.137, Anm.105

38. Der Köllner Einfluss ist nicht zu übersehen. Zinserling, S. 39 Fischer, S. 174 Zinserling, S.50 Burger /Brinkmann, S. 482, vertritt die niederdeutsche Kulturtradition. Andrerseits sind böhmische Rahmenbemalungen aus dieser Zeit bekannt. Diese Verbindungen sind um 1480 in Berlin vor allem mit zu erwägen. Vgl. Peter Knüvener, Jahrbuch 2004/5 .S.132, der wiederum eine Werkstatt außerhalb der Mark mit Vorsicht sieht. Ullmann, S.41.Bei dem genannten Meister zeigt sich auch der Kölner Einfluss, der über Schongauer weitergegeben sein könnte. Ullmann, Geschichte, S.51

39. Hans Lantzberg wird als Salzrechtsbesitzer 1480 erwähnt.

40. Weckwerth, S. 153 und vgl.S.144ff und Zeitschrift für Kunstgeschichte, 1957,Nr.20,S.147

41. Ein Maler Heinrich Marx wird in Berlin am 20. Mai 1498 mit seiner Frau Katharina im Zusammenhang eines Erbvertrages erwähnt. Stadtbuch, Ende 14. JH. Ist er der Maler? Jedenfalls ist es nicht der Meister des Epitaphs Wins. So auch Knüvener, S.132.

42. Müller/Küster: Altes und Neues Berlin, 5Teile, Berlin 1737 und 1769 S. 390, Band 3. Das Todesjahr des Thomas Blankenfelde ist fälschlicherweise mit 1505 angegeben.

43. In: Vermischte Schriften im Anschluss an die Berlinische Chronik und an das Urkundenbuch Bd.2, Berlin, 1888/9. Der dort erwähnte Begriff „Weihegeschenk“ erinnert an den 50. Todestag von Thomas Blankenfelde (1554).

44. lt. Auskunft der Sternwarte Berlin fiel der Frühjahrsmond auf den 29. März 1504. Da der Sonntag Estomihi ca.7 Wochen zuvor liegt, ist die Berechnung 23. Februar in Ordnung.

45. Der Tod von Margarete Blankenfelde ist für 1531 belegt.

46. Stadtarchiv Berlin , Akten, A.2344 Bl. 18/33: „myn hertzer lieber sone“

47. lt.Schwebel ist er bereits 1493 Doktor beider Rechte (IUD). Aber wahrscheinlich wurde er in Leipzig 1502(?) promoviert. Bologna war damals die Rechtsuniversität Europas. Wer auf sich hielt, studierte dort. Dies ist teilweise heute noch so. Lt. Ahnenliste Lück, siehe dort die Quellenangabe, wurde er 1504 in Leipzig promoviert. Leipzig war das deutsche Pendant zu Bologna. Aber laut Ludwig, S. 133, war Johann Blankenfelde 1504 bereits als Dr. beider Rechte (IUD) in Leipzig tätig. (Rep.78, Bd.23, Bl. 1676)

48. Schwebel,S.47 und Bauer,S.76

49. Ullmann ,Geschichte S.34; Beachte auch: Zinserling, S. 100ff, und S.102

50.s.o. Anm.30

51.www.luise-berlin.de.

52. Seidelsche Bildersammlung. Drei Bücher- gleich - von Buch? Diese Denkweise ist auch bei Müller/Küster vorhanden; ebenso Schwebel. Beide berufen sich auf Seidel. Jedenfalls hat den Ort Buch bei Berlin nie eine Familie von Buch besessen, sondern gesichert die Familie Röbel und andere. 

53. Stadtbuch, 345: « Margarethen syner eliken hussfrowen »

54. ... „einziger Kaufmann großen Stils in der Mark“ s. Schriften des Vereins, S.28 ,Heft 36

55. Schriften des Vereins, Heft 36: ...“ik schikke ock juwen f.g. viff nigge marderen schuwen“- ich schicke auch Euer Fürstlichen Gnaden fünf neue Marder –Schauben (Mäntel mit Marderpelzbesatz). ...“ok XI swarte hude und hebbe nicht mher kanenn kryghenn“.

56. Es gibt einen Geschäftsbrief des Thomas Blankenfelde aus dem Jahr 1495, obwohl die Geschichte Berlins, S.144 meint, dass es solche Zeugnisse nicht gäbe. Siehe: Vers. Schriften 36, S. 53. Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin, Hefte 4,31,36.

57. Großkaufleute

58. Markgraf Johann verzeiht Thomas Blankenfelde die Beleidigung des Richters zu Berlin,1472 Großkaufleute, S.16

59. 1484 erlangt Thomas Blankenfelde Freispruch. Er hatte Roggen mit brandenburgischem Scheffelmass ausgemessen. Riedel, Codex dipl. cont.,1833,Raumer, S. 188.

60. Stadtbuch , Riedel AX,422

61. Berliner Großkaufleute und Kapitalisten, 1.Bd.,hrsg. Schultz u.a., Berlin,1967, bei Walter de Gruyter und Sohn, S.27.

62. Bamberg, Dt. Münzblätter, S.42, „Belangend den bestrickten Münzmeister von Berlin Paul Blankenfelden...“

63. Auf Nachfrage im Münzkabinett war diese Prägung nicht bekannt.

64. Ahnenliste Dr. Lück, Quellen dort.

65.Stadtarchiv, Berlin, Akten, A.2344, Berlin 18/33. Er ist aller Wahrscheinlichkeit nach der erste Sohn von Margarete Blankenfelde. Sie nennt ihn meinen lieben Sohn. Dann wäre er aber nicht 1471 geboren, sondern erst 1474/5 und hätte seinen Doktortitel mit 28 Jahren in Leipzig erhalten. Dies ist schon gut denkbar.

66.Berlin, Baumeister und Bauten, S.48, “1507-1517 als Rektor der Universität Frankfurt/Oder“. Das Jahr 1507 nennen auch Bauer, Hühns; Berlin 800 Jahre Geschichte, S.47. Aber die Zeit bis 1517 bleibt sehr fraglich.

67. Bauer, S.76. W. Ribbe spricht von 21000 Gulden.

68.Schwebel, S. 267 “sapientiem Allemannum“.

69. Anders Großkaufleute: Danach soll er 1514 Bischof von Reval und Dorpat, 1524 Erzbischof von Riga gewesen sein (berufen von Papst Clemens VII.).

70. Jahrbuch für Kirchengeschichte 57. Jg, S.68, Anm. 7, L.Arbusow,…

71. So Dr.Brecht, Versammelte Schriften. Aber lt. Kelchs „Lievländischer Chronik“ ist er von Polotzko kommend verstorben. Die Spanienreise ist in kämpferischer Reformationsatmosphäre vielleicht etwas dick aufgetragen.

72. Bauer,S.75/76; Jahrbuch Kirchengeschichte, S.22/29

73. Dieser Johann Blankenfelde tat sich als Baumeister hervor, „seit 1542 im Rat und Bürgermeister 1558-1572, war er der Initiator der ersten Berliner Wasserleitung (1572); Uwe Kieling, Berlin, Baumeister und Bauten. Leipzig 1987

74. F. Möbius und H. Sciurie (Hrsg.), Geschichte der deutschen Kunst 1200-1350 , Leipzig,1989, S.178.


Literaturverzeichnis in Auswahl

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